Jean Piaget: Das moralische Urteil beim Kinde

In diesem Buche verfolgt Jean Piaget an Hand einer eingehenden Untersuchung der Art, wie das Kind die Spielregeln auffaßt, und dessen, was es sich unter dem Begriff «Züge» vorstellt, die Entstehung und Entwicklung des moralischen Bewußtseins vom 4- bis 5 jährigen Kleinkinde bis zum schon vergesellschafteten 11-his jährigen Knaben oder Mädchen. Er zeigt – entgegen den meisten Theorien, die vor allem die Rolle der Autorität unterstreichen – die Bedeutung, die in dieser Entwicklung den gegenseitigen Beziehungen zwischen gleichgestellten Kindern, also dem Solidaritäts- und Verantwortungsbewußtsein, zukommt und zukommen kann. Das Buch ist unter den Frühschriften Piagets um so wichtiger, als er sich in den letzten Jahren vor allem der Entwicklung der Intelligenz beim Kinde und der genetischen Erkenntnistheorie zugewendet hat und auf die Fragen des moralischen Bewußtseins nicht mehr zurückgekommen ist.