Walter Rusch, Lothar Stein: Siwa und die Aulad Ali

Die vorliegende Arbeit enthält eine detaillierte Darstellung und Analyse der bestimmenden Entwicklungsabläufe bei der sesshaften und nomadischen Bevölkerung in der Westlichen Wüste Ägyptens. Die beiden Autoren, die die wesentlichsten sozialökonomischen, politischen und ethnischen Prozesse in dieser Region von der früh-historischen Zeit bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhundert untersucht haben, konnten sich dabei nicht nur auf Literaturstudien, sondern vor allem auf eigene Feldarbeiten (zwischen 1968 und 1976) in Siwa und im Gebiet der Alaud Ali beziehen.
Wichtige theoretische Schwerpunkte der Monographie sind die folgenden Problemkreise:
— die Herausbildung vorkapitalistischer Ausbeutungs- und Abhängigkeitsverhältnisse und ihre Transformierung;
— die Wechselbeziehungen zwischen Sesshaften und Nomaden im Ergebnis der ersten gesellschaftlichen Arbeitsteilung und die Weiterentwicklung dieser Beziehungen bis zur Auflösung des Nomadentums;
— die Bedeutung des Handels für die Vertiefung der sozialökonomischen Differenzierung und die Rolle des quantitativen Faktors für den gesellschaftlichen Fortschritt;
— die Integration nationaler Minderheiten, das Verhältnis von gelenkter und spontaner Integration
und der Einfluss der Politik der Zentralregierung auf den Integrationsprozess;
— spezifische Merkmale ethnischer Gemeinschaften und ihre Entwicklung unter den Bedingungen sozialökonomischer veränderter Verhältnisse.